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manchmal
manchmal im leben,
werden dinge nicht gemacht,
bleiben gedanken ungedacht,
werden worte nicht gesagt,
und dann erkennt man,
aus einem vielleicht,
wird ein niemals.
das feuer
ein teelicht brennt
ganz still und fein
die kleine flamme schwebt
in der luft
zarter rot-orangenes schein
erhellt die dunkelheit
doch ist er nicht stark genug
um die dunkelheit zu besiegen
und mit einem letzten hauch
erlischt das kleine licht
Ich streife durch die straßen
wie eine katze
mit neun leben
streife ich durch die straßen
der verdreckten stadt
wo das blassorangene licht
des bahnhofs
die sterne verdrängt
in der ecke
hinter dem starbucks
sich einer gerade einen schuss setzt
und einige stockwerke über mir
aus einem offenen fenster
mitten im dezember
babygeschrei ertönt.
die wanderschaft über stock und stein
die füße tragen mich
von ort zu ort
stützen mein gewicht
bringen mich zum vermeintlich sicheren hort.
nässe, kälte, viel entbehrung
über stock und stein
es nimmt eine neue wendung
schmerzen tut mein bein!
getrieben aber ohne eile
gehe ich meinen weg
laufe ohne hast
laufe ich vor etwas weg?
die vergangenheit ist schnell
ist mir auf den fersen
nun ist es nicht mehr hell
ich entzünde einige kerzen.
der schatten kommt trotzdem näher
holt mich fast ein
nun laufe ich schneller
über stock und stein.
schwarz – weiß
der nacht ihr schwarzes kleid,
bedeckt die nackte brust,
verwehrt die neugier’gen blicke,
erzeugt großen frust.
luna erhellt den weg gar fein,
leuchtet förmlich auf,
führt zurück ins traute heim,
zurück in warmen schoß.
die türe öffnet leise,
gibt frei den scharfen blick,
auf ganz spezielle weise,
ins innere des glücks.
betreten durch die türe,
verlassen auf der bahre,
nun dunkel wie ein mohr,
der rest verschickt wie eine ware.
sie hat geöffnet das paket,
der inhalt war sehr begehrt,
ihr gesicht erstarrt,
der inhalt war verkehrt.
Hoffnung
Und sehen wir am Ende,
Wenn sich der Nebel lichtet,
Die Dunkelheit verzieht,
Das helle Licht.
Derzeit in der Stadt
Schüsse im Dunkeln der Nacht
sie verhallen
ganz im
stillen.
Im Flüsterton singt
ein Vogel ein
gar herrliches
Lied.
Schönes und Schreckliches
nebeneinander im Gebäude
so nah und doch so
fern.
Dies alles in der Stadt
ohne mich und doch mit
mir.
Alls stiller Beobachter
des Schreckens und des
Herrlichen.
Ich sitze still
und beobachte.
Flug durch die Nacht
Die Nacht zieht herbei und legt sich wie ein schwarzes Kleid über das Land. Alles ist in Dunkelheit gehüllt und in den Städten nehmen die elektrischen Laternen ihren nächtlichen, langen Dienst auf. Oranges Licht flutet den dunklen Himmel und erzeugt einen schwachen Schein über den asphaltierten Straßen, den hohen Gebäuden und den wenigen Menschen, welche sich im Moment auf dem Weg nach Hause befinden.
Ich schwebe mit dieser Szenerie unter mir unweit über der Stadt. Hin und Wieder ziehen einige grau aussehende Wolken vorbei. ‚Ob sie wohl von baldigem Regen künden?‘ schießt es mir durch den Kopf.
Ich ziehe weite Kreise uns bewege mich runter, ganz langsam um auch ja alles erkennen zu können.
Nach schier endloser Zeit, es waren vermutlich aber nur wenige Minuten, ziehe ich in eine breite Straße, die von vier- und fünfgeschossigen Häusern gesäumt ist. Auf den Parkstreifen neben den dreckigen und mit Zigarettenstummeln und Kaugummi übersäten Gehsteigen stehen allerlei Autos. Bei einigen setzt schon dunkeloranger Rost in den Radkästen an, bei einigen anderen blättert die rote oder blaue Farbe ab und bringt helles Metall zum Vorschein.
Ein weißer Plastiksack fliegt, vom leichten Wind berührt, tief über die Straße und erzeugt ein leises, kaum wahrnehmbares Knistern. Einige Vögeln zwitschern noch fröhlich vor sich hin, obgleich ich mir einbilde eine leichte Müdigkeit aus ihren Kehlen zu vernehmen, aber ich bin mir nicht sicher.
Keine Menschenseele befindet sich zurzeit auf der Straße und ich bin ganz alleine. Es ist kühler geworden in den letzten Tagen, ich glaube bald beginnt der Herbst. Auch sind die, im Sommer sehr farbenprächtigen, Gärten der Vorstädte nun Wintergerecht gemacht worden und wirken grau.
Im Moment wirkt alles irgendwie grau, egal ob Gärten, Häuser oder die Gesichter der Menschen.
Ich denke es liegt am Jahreszeitenwechsel, da der fröhliche und helle Sommer langsam in den dunkeln und trostlosen Winter übergeht.
Doch ich schweife ab, etwas das mir in letzter Zeit immer Öfters passiert.
Nun, mit einem leichten Ruck vom Boden, erhebe ich mich wieder in die Luft. Beim sanften Aufstieg kann ich in einige beleuchtete Fenster blicken. Es spielen sich allzu alltägliche Dinge ab.
Viele Familien sitzen vor dem Fernseher und blicken mit hohlen Gesichtern geistlose TV-Programme, in einer Wohnung im dritten Stock gibt es gerade Abendessen.
Spaghetti mit einer fahlen Tomatensoße, welche wirkt als hätte man sie schon zu oft aufgekocht und als hätten die Tomaten dadurch ihre kräftige, rote Farbe verloren.
Zwei Wohnungen darüber erblicke ich einen offensichtlich alkoholisierten Mann in dreckigem, ehemals weißem Unterhemd, der seine aufgeschreckte Frau mit einem dunkelviolettem Veilchen an ihrem rechten Auge und blutiger Lippe um den verdreckten Küchentisch jagt.
Bei diesem Anblick läuft mir eine salzige Träne über die Backe; doch ich kann nichts tun, mir sind die Hände gebunden.
Die Wohnung im obersten Stockwerk wird von zwei Teenagern bewohnt, die von Zuhause fortgerannt sind und sich gerade zusammen eine Einwegspritze mit einer kleinen metallisch schimmernden Nadel und einer erwärmten, durchsichtigen Flüssigkeit teilen, um dann bis zum übernächsten Morgen nicht das Zimmer zu verlassen, oder überhaupt aufzustehen. Ich muss mich abwenden, der Anblick dieser zerstörten Leben ist für mein Herz kaum zu ertragen.
Ich steige noch etwas höher um über die mächtigen Bäume hinweg weiter zu fliegen.
Ich fliege durch wahre Straßenschluchten, Vororte mit kleinen Häusern und viel Grün, vorbei an Bürogebäuden, wo fleißige Putzteufel alles für den nächsten Tag reinigen, vorbei an großen Plätzen und düster wirkenden Kirchen.
Vorbei an allem.
Ich steige im laufe der Nacht mal höher und mal tiefer, ich will das Leben der Stadt, ob gut oder schlecht, in mir spüren, in mich aufnehmen und darüber nachdenken.
Viele Leben befinden sich hier, einige sind verloren, andere könnten gerettet werden, einige hätten eine strahlende Zukunft vor sich gehabt.
Als die ersten wärmenden Sonnenstrahlen den Himmel erleuchten und vom herannahenden Tag künden, entferne ich mich von der Stadt. Ich fliege weit weg und verweile in der Höhe. Mit einem ohrenbetäubenden Knall, einem blendend grellen Licht und einer alles hinwegfegenden Schockwelle erhebt sich ein Atompilz langsam über dem Krater indem einst die große Stadt stand.
(Von Florian Prutsch)
Das lachende Gesicht unter schwarzer Robe (von Florian Prutsch)
Die Sterne strahlen,
Der Himmel ist frei,
Wolken wagen es nicht,
Keine zieht vorbei.
Am Himmel,
Des Nachts,
In Dunkelheit,
Erwacht’s.
Aus finterm Loch,
Aus verstaubten Ecken,
Aus taubem Gestein,
Hört man, wie sie sich recken.
Ein Wolf heult auf,
Ein Vollmond erscheint,
Nebel zieht herbei,
Alles ist bereit.
Legionen erstarken,
Erheben ihre Kraft,
Das weiße Gesicht,
Es lacht.
Es führt die Legionen,
Es reitet voran,
Hinter seiner Robe,
Gibt’s kein Erbarmen.
Dunkel und Schwer (von Florian Prutsch)
Mein Herz
Wiegt schwer
Und
Dunkelheit
Überkommt mich.
Alles ist
Schwarz,
Schwarz.
Der Himmel
Wird dunkel
Die Tauben fliegen
Heim
Ich tanze im Regen
Und trinke roten
Wein.